Ernst Weil in eigener Sache:
„Es wird oft vergessen, dass der Begriff der zeitbezogenen Realität menschlich auch das Unbewusste und die Phantasie mitbeinhaltet, in deren bildhaftem Rahmen sich ohne Zuruf Begegnungen von individueller Aussagekraft einstellen. Diese Botschaften möglichst ungebrochen zu übermitteln, ist die formale Aufgabe der Kunst.“
“Nicht Deformation der Natur, sondern die Konstruktion parallel zur Natur war schon immer die Leitlinie meiner Arbeit….“
Ernst Weil wurde 1919 in Frankfurt am Main geboren. Er studierte von 1946-1950. Studium an der Akademie der bildenden Künste in München und war Meisterschüler bei Willi Geiger.
Er gehört zu der Generation von Künstlern, die wertvolle Jahre im Krieg verloren haben. Nach dem Abitur war er, unterbrochen von zwei „Kriegssemestern“ fünf Jahre lang Soldat, studierte nach dem Krieg an der Akademie von 1946-1950 (Meisterschüler bei Willi Geiger) in München, wo er sowohl erfolgreich als freier Maler als auch als „Gebrauchsgraphiker“ tätig war. Seine Liebe zur französischen Malerei führte ihn nach Paris, wo er in einer Boxhalle sein Atelier einrichtete und trainierte. Er traf Picasso und Kahnweiler, stellte im Picasso-Museum in Antibes aus, bis er 1965 dem Ruf der Akademie in Nürnberg folgte und dort Professor wurde. Er starb 1981 an einem Herzinfarkt.
Weil hat sich in seinen Bildern in erster Linie mit den Themen Stillleben, Landschaft und Figur auseinandergesetzt. Während viele seiner Stillleben deutlich sichtbar in der Auseinandersetzung mit seinen französischen Vorbildern Picasso, Léger und Matisse entstanden sind, tragen seine Landschaften von Anfang an eine sehr eigene Note. Weil war von den technischen Errungenschaften seiner Zeit begeistert und stellte die Landschaft nicht um ihrer selbst willen, sondern als Kulturlandschaften, als reibungslos funktionierende Abläufe ineinandergreifender Prozesse dar. Dass das massive Eingreifen des Menschen in die Natur aber auch seine Schattenseiten hat, fand Eingang in Weils spätere Landschaftsbilder: impulsive, gestisch-gekrakelte Linien erschienen als massige und Unheil verkündende Wolken über den Industrieanlagen. Teilweise wirken diese Werke heute wie Antizipationen einer dystopischen Moderne.
Einzelausstellungen:
2021 |
Museum Giersch, Frankfurt a. Main |
2020 |
Ernst Weil – Abstraktion in Nürnberg, Kunstvilla Nürnberg |
2019 |
100 Jahre Ernst Weil, Galerie Kremers Berlin |
2017 |
Ernst Weil – Im Ring, Galerie Kremers, Berlin |
1993 |
Galerie-Dube-Heynig, München, Galerie Knabe, Frankfurt und Galerie Frauenknecht, Fürth |
1988 |
Galerie Frauenknecht, Nünberg, Kunstverein Erlangen, Galerie Billie Strauß, Stuttgart |
1986 |
Galerie Leger, München |
1983 |
Kunstverein Nürnberg, Albrecht-Dürer Gesellschaft, Retrospektive in der Norishalle, Nürnberg |
1978 |
Ausstellung in der Sterngasse, Nürnberg |
1977 |
Kunstverein Erlangen |
1974 |
Ausstellung bei Siemens in Erlangen und Bayreuth |
1972 |
Ausstellungen in der Rahmhof-Galerie (Frankfurt), Mirke-Galeri(Wuppertal) und Bonner Kunstverein |
1971 |
Kunstverein Erlangen |
1967 |
Lernt den Farbforscher Matthaei in Erlangen kennen, arbeitet an eigener Farblehre, Mitglied der Nürnberger Künstlergruppe Kreis |
1963 |
Bricht Deutschlandkontakte ab, Ausstellung mit Lanskoy, Poliakoff, Fourtrier u.a. in der Galerie dÌncelli |
1962 |
Ausstellung in der Galerie Munot in Schaffhausen, verliert einen großen Teil seiner Bilder bei einem Brand, Abriss der Boxhalle |
1961 |
Ausstellung in der Galerie Mona Lisa in Paris, bei Stangl |
1959 |
Erste Retrospektive im Schloss Morsbroich, Ausstellung in der Galerie de Beaune in Paris |
1958 |
Ausstellung bei Stangl |
1957 |
Lehnt eine Professur in Kentucky ab |
1956 |
Zieht nach Paris, richtet sein Studio in einer Boxhalle in Montparnasse ein, Ausstellung im Jaquemart André-Museum in Paris, Kahnweiler rät ihm, dort zu bleiben
|
1955 |
Stellt bei Stangl und im Picasso-Museum aus |
1954 |
Lernt den Leiter des Picasso-Museums, Marquis de la Souchère kennen, wird Gründungsmitglied der Frankfurter Sezession und stellt dort aus |
1953 |
Besucht Picasso in Vallauris, der ihm rät, nach Paris zu ziehen |
1951 |
Ausstellungen bei Franke, Kestnergesellschaft und neu gegründeter Künstlerbund Köln, ist dort auch Mitglied |
1948 |
Erste Gruppenausstellungen u.a. Kestner-Gesellschaft Hannover, Franke Er lernt Gilles, Kuhn, Winter, Meistermann, Trier, Nay und Baumeister kennen |
Kataloge
Ernst Weil 1919-1981, Albrecht Dürer – Gesellschaft Nürnberg, 1983
Ernst Weil. Im Ring, Edition Galerie Kremers, 2018
Ernst Weil. Das Malerische Werk, Kunstvilla Nürnberg, 2020